Flagge AlbanienAlbanien

„Und – wohin geht’s heuer im Sommer in den Urlaub?“ - als wir diese Frage mit „Albanien“ beantworteten, ernteten wir Unverständnis und Entsetzen. O.k. Es hatte niemand damit gerechnet, dass wir unseren Jahresurlaub in Rimini verbringen, aber muss es denn Albanien sein, wo uns „das Handtuch unterm Hintern weggeklaut“ wird und wir sicherlich ohne Auto wieder zurückkämen? Wir waren wild entschlossen, uns diesem kleinen Land mit seinem schlechten Ruf unvoreingenommen zu nähern – und zwar mit unseren frisch ausgebauten neuen VW-Bus. Und wir haben es nicht bereut und ein unglaublich schönes Land mit wunderbar gastfreundlichen Menschen und tollen Landschaften erlebt. Wegen mangelnder touristischer Infrastruktur ist eine Reise dorthin nur denjenigen zu empfehlen, die wenig Komfort, viel Ursprünglichkeit und langsames Reisen lieben. Denen aber richtig.


Karte von Albanien Unsere Stationen in Albanien:
  1. Nordalbanische Alpen mit dem Bergdorf Theth
  2. Strandaufenthalt in Velipoje
  3. Fahrt via Koman-Staustee ins Valbone-Tal
  4. Ab durch die Mitte nach Tirana
  5. Besichtigung von Appolonia und Baden in Semanit
  6. Besuch von Berat
  7. Strandhopping an der Südküste
  8. Sightseeing in Gijorokastra
  9. Fahrt entlang der griechischen Grenze zum Prespa- und Oridsee
Hightlights:
  • Die Berge und das Bergdorf Theth
  • Das Meer vor allem in Südalbanien
  • Das schöne alte Städtchen Berat
  • Die sehr gastfreundlichen Menschen
  • ... und die wenigen Touristen

Tipps und Infos:

Reisevorbereitung

FurgonSchon die Suche nach dem geeigneten Reiseführer gestaltete sich schwierig, weil es kaum Auswahl gab – wir entschieden uns für „Albanien entdecken“ aus dem Trescher-Verlag, weil die Reiseführer der Lonely-Planet-Reihe in Europa und mit eigenem Fahrzeug schon oft den Dienst versagt haben. Allerdings war dieser Reiseführer auch eher ein Lesebuch, welches mit praktischen Informationen zu Verkehrsverbindungen sowie Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeinten recht sparsam umging. Machte nichts, denn wir hatten Bett und Küche ja dabei.
Auch eine gute Straßenkarte zu finden, war nicht einfach. Wir hatten eine Karte aus dem Reise-Know-How-Verlag dabei und eine ADAC-Gesamtkarte für den Balkan. Erstere Karte war schlecht, zweitere unbrauchbar, eine gute Karte für Albanien gibt es scheinbar nicht. Den Kategorien und Farben auf den Straßen sollte nicht allzu viel Glauben geschenkt werden. Da kann eine als Hauptstraße bezeichnete Strecke schon mal eine holperige Schotterpiste sein, die man je nach Fahrzeug gar nicht mehr fahren kann!

Grenzformalitäten

Ein Visum haben wir nicht gebraucht. An der Grenze bezahlten wir eine Einreisegebühr von 10 Euro pro Person und bekamen einen Stempel in den Pass. Bei der Ausreise mussten wir für das Auto eine Straßennutzungsgebühr in Höhe von 2 Euro pro Aufenthaltstag in Albanien bezahlen. Alles ohne Quittung, aber mit offiziellem Aushang, schnell, unproblematisch und freundlich. An Dokumenten brauchten wir nur unsere Reisepässe und die grüne Versicherungskarte. Den internationalen Führerschein wollte niemand sehen.
Geldwechsel: bitte nicht damit rechnen, dass an der Grenze eine Wechselmöglichkeit vorhanden ist. An den beiden von uns passierten Grenzübergängen (Hani i Hotit und Pogradec) gab es weder eine Wechselstube noch eine privatwirtschaftlich organisierte Möglichkeit, Geld zu wechseln. In den größeren Orten gibt es jedoch Banken und Geldautomaten für Maestro- (EC) und Kreditkarten.

Kosten

Beschränkten sich bei uns auf Essen und Treibstoff (1 Liter Euro-Diesel ca. 1 Euro im Sommer 2007). Für die Übernachtungen bezahlten wir dank unseres Campmobils nichts; denn das wild campen ist erlaubt und richtige Campingplätze haben wir keine gesehen. Einige Camper die wir getroffen haben, übernachteten auf Parkplätzen vor Restaurants und Hotels, Restaurants verlangen in der Regel nichts dafür, wenn man bei ihnen das Abendessen einnahm. Essen gehen (inkl. Getränke) ist mit ca. 5 Euro pro Person günstig. Ein Snack (Gyros Pita o.ä.) kostet rund einen Euro, ein Getränk (Cola, Bier o.ä.) ebenso, ein Espresso ist schon für 50 Cent zu haben.

Leibliches Wohl

Tirana BierDer albanische Wein schmeckt gut und ist zu empfehlen – albanisches Bier weniger, da sollte man - wie viele Einheimische auch - auf das in Griechenland gebraute Amstel zurückgreifen. Das Essen ist ähnlich wie in den Nachbarländern fleischlastig, oft gibt es Lamm, Joghurt (leider häufig nicht mehr frisch) wird dazu gegessen, außerdem Brot und Pommes, manchmal Reis, mit und ohne Gemüse. Am Meer gibt es leckeren Fisch, meist gegrillt und richtig guten Pulpo-Salat. Hauptgerichte und Beilagen werden separat bestellt. In den Bergen gibt es häufig Brunnen mit frischem Quellwasser, wo man seine Wasservorräte wieder auffüllen kann.
Selbstversorger: es gibt vieles in Albanien zu kaufen, allerdings nur in kleinen Läden. Wer 5 Dinge braucht, sollte schon mal bereit sein, dafür 5 verschiedene Läden aufzusuchen. Das Konzept des Supermarktes ist hier noch nicht angekommen – und das ist für die vielen kleinen Ladenbesitzer sicherlich gut. Die Läden haben meist eine Theke mit Verkäufer dahinter, der einem dann auf Verlangen die Waren über den Tresen reicht. Bei Sprachproblemen darf man manchmal hinter den Tresen und die Sachen selbst nehmen, meistens muss man jedoch darauf zeigen – in jedem Fall sollte man viel Zeit dabei haben und gute Nerven. Frisches Gemüse, Obst, Eier, Brot, Bier und Würstchen sind fast immer zu bekommen.

Dies und das

Verstehen und Missverstehen: am besten kann man sich in Albanien mit albanisch und italienisch verständigen – die Kinder lernen englisch in der Schule, ein paar Menschen sprechen deutsch und ein paar ältere Leute russisch. In Albanien wird der Kopf hin und her gewiegt, wenn „ja“ gemeint ist und nach hinten geworfen, wenn „nein“ gemeint ist – also genau umgekehrt als unser Nicken und kopfschütteln – und für alle, die schon mal in Indien waren: ja genau so ist es in Albanien mit dem Nicken und Kopfschütteln.

Kurioses: im ganze Land, vor allem aber in Grenz- und Küstengebieten gibt es alte Ein-Mann-Bunker, die aussehen, wie große Pilze aus Beton und die der Diktator Enver Hoxha v.a. in den 80er Jahren, als das Land total isoliert war und außer Nordkorea keinen Verbündeten hatte, zur Landesverteidigung errichten ließ. Heute dienen sie friedlichen Zwecken (Schafstall, Toilette, etc.) oder verfallen zweckfrei.

Schildkröte auf albanischer LandstraßeEine wirkliche Herausforderung waren allein die Straßen, die nur mit Fahrzeugen befahren werden sollten, die die nötige Bodenfreiheit haben. Riesige Schlaglöcher auf bergigen Schotterpisten ohne Ausweichmöglichkeit bremsen erheblich. Je nach Straße haben wir schon mal 5 Stunden für 100 Kilometer gebraucht. Allrad ist hilfreich und auf manchen Strecken unbedingt notwendig.

Reisetagebuch

Unsere Erlebnisse haben wir natürlich in einem Tagebuch festgehalten. Wenn es Dich interessiert, wie wir dieses Land erlebt haben, dann kannst Du hier das Tagebuch als HTML-Dokument online lesen, oder auch die PDF-Version herunterladen.

Unsere Albanien-Fotos

Hier ein paar Fotos von unserem Albanien-Urlaub. Da ich nur Dias habe, sind es leider nur mehr oder weniger schlechte Scans, die ich mit meinem doch recht betagten Epson-Scanner gemacht habe, aber besser als nichts ist es doch!

Skodra und Theth

Nach der Einreise sind wir erst mal nach Skodra gefahren um dort Geld aus einem Geldautomaten zu holen. Die 3. größte Stadt Albaniens hat uns ganz gut gefallen, trotzdem sind wir dann gleich weiter in die Berge nach Theth gefahren, wo wir ein paar Tage faulenzten und Tageswanderungen unternommen haben.



Für Rückmeldungen oder Fragen zu Albanien-Reisen einfach
Mail an SusiUndMario@Traumtrips.de schicken

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