Der Ausbau unseres Wohnmobils

Baustelle Unser neuer VW-Bus Über 15 Jahre hat unser alter VW-Bus T4 Multivan mit Aufstelldach gute Dienste geleistet (über 300.000 Kilometern ohne je liegen geblieben zu sein!), als dann aber im Jahre 2007 doch mal ein Nachfolger her sollte war die Frage "Was sollen wir kaufen?" Wir wollten ein Wohnmobil das auch alltagstauglich sein sollte und nicht auf den ersten Blick als ein Camper auffällt, ergo ein ausgebauter Kastenwagen.


Grundriss VW-Bus T5 mit Dusche
Unser Grundriss für den VW-Bus T5 mit Dusche und Bett oben im Dach.

Auf unserer Wunschliste standen desweiteren:

Erst dachten wir an einen Sprinter bzw. Crafter, doch der Allrad kostete ein Vermögen und irgendwie war uns die Kiste fast zu groß. VW-Bus mit langem Radstand ist da doch deutlich besser. Nach einigem hin und her fanden wir schließlich einen Händler, der uns 20% Rabatt auf den Listenpreis bot, das war mehr als wir gehofft hatten und so hat das Auto jetzt ein paar PS mehr als nötig ;-)

Lange haben wir überlegt, wie wir die Energieversorgung organisieren sollen. Anfangs sind wir davon ausgegangen, dass wir um eine Gasanlage für Heizung, Kocher und Kühlschrank nicht herum kommen. Doch wohin mit 2 Gasflaschen? Und wie konstruiert man eine Gasanlage bei Möbelkomponenten, die herausnehmbar sind? Auch gefiel uns der Gedanken gar nicht, dass wir die Karosserie für Be- und Entlüfung des Gasherdes und der -heizung sowie des Gaskastens (Gasdicht zum Wohnraum!), durchlöchern müssen. Nach langen Recherchen entschieden wir uns ganz gegen Gas! Wir bestellten eine Diesel-Standheizung (mit 2. Batterie unter dem Fahrersitz) und kauften uns für 500,- € eine doch recht teure Kompressor-Kühlbox, die wir an die Heizungsbatterie anschlossen. Langfristig wollen wir noch ein Solarpanel auf das Dach kleben, aber auch ohne dieses ist uns noch nie der Strom ausgegangen, obwohl wir im heißen Albanien schon mal fast 3 Tage standen und die Kühlbox auf 10° C eingestellt war.

Zum Kochen verwenden wir unsere zwei mobilen Coleman-Benzinkocher für die wir eine schöne Abstellfläche gebaut haben. Für den Nachschub an bleifreien Benzin sorgt ein kleiner 5L-Kanister, den man an fast jeder Tankstelle nachfüllen kann - einfacher geht's nicht! Da man beim Kochen eh für gute Belüftung sorgen muss (Dachluke ist super), stört es uns auch nicht, dass nach dem Abschalten der Kocher kurzzeitig der typische Benzinkocher-Mief entsteht. Ganz praktisch ist auch das Kochen vor der Türe im Freien, besonders beim Anbraten spart man sich dann eine Menge Putzarbeit, die das spritzende Fett sonst so verursacht.

Um nur ein Minimum an Strom zu verbrauchen haben wir die Wasserversorgung durch die Schwerkraft sichergestellt, d.h. der Frischwasserkanister ist einfach seitlich über dem Spülbecken angebracht und so fließt das Wasser auch ganz ohne Pumpe! Für die Beleuchtung haben wir jeweils eine 8 Watt Leuchtstoffrährenlampe über der Küche und über dem Tisch, das reicht völlig aus und die dritte Lampe im "Bad" brauchn wir eigentlich gar nicht. Oben im Bett tun es die serienmäßigen Leuchten, auch wenn diese nicht ewig brennen, da sie zum Schutze der Starter-Batterie nach 10 Minuten oder so automatisch abgeschalten werden.

Dusche im VW T5? "Das geht nicht!" ist hierzu eine häufig kundgetane Meinung. Wir haben es trotzdem versucht und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Hinten im Heck gibts bei uns eine kleine Duschwanne an derem Ablauf ein Schlauch angeschlossen ist, der bei Bedarf durch die nicht ganz geschlossene Hecktüre ins Freie geführt wird. Dort kann man je nach Umgebung einen Abwassersack anstöpseln oder das Wasser in die Pampa laufen lassen (wir verwenden nur Outdoorseife!), die Karosserie wird nicht durchlöchert. Um nicht das ganze Auto unter Wasser zu setzen haben wir einen Duschvorhang, der rund um die Wanne gezogen wird und damit wir das Wasser nicht mit einem Schöpfer über den Kopf kippen müssen, haben wir uns eine kleine Duschgarnitur mit Pumpe gekauft. Für die Stromversorgung sorgt hinten eine 12 Volt Steckdose; die Pumpe kann man einfach in den Topf stecken in dem man auch das Wasser warm gemacht hat (direkt aus dem Kanister ist das Wasser doch recht frisch).

Unser Eigenausbau im Detail

Der Tisch, die "Fundamente" und die Küche

Als das neue Auto endlich auf dem Hof stand, probierten wir als erstes, ob es wirklich klappt, dass wir die 2er-Serienrückbank von VW drin lassen können. Erleichtert stellten wir fest, dass sowohl der Höhenunterschied zum gedrehten Fahrersitz als auch der Abstand der beiden Sitze es erlauben einen Tisch zu montieren. Zur Befestigung der Tischschiene habe ich einfach die Löcher verwendet, an denen die Seitenverkleidung befestigt ist - sehr praktisch! Als nächstes wurden die Bodenplatten für die Küchenblöcke und den Kleiderschrank zurechtgesägt und an den serienmäßigen Zurrösen bzw. Sitzbefestigungspunkten verankert.

Der Kleiderschrank

Der größte Brocken im Auto ist der Kleiderschrank. Bei uns geht er vom Boden bis zum Dach, allerdings haben wir das unterste Fach ohne Rückwand gebaut, so können wir lange Sachen "durchladen". Von hinten, also außen, zugänglich haben wir noch ein paar Kleiderhaken an die Rückwand geschraubt, so kann man große Jacken die man nicht ständig braucht gut verstauen. Für den hohen Schrank musste noch oben eine Verankerung mit der Karosserie hergestellt werden. Ich habe dazu ein Querholz mit großen Hohlraumdübeln in die zwei vorhandenen Lächer oben im Türrahmen geschraubt und mit Winkeln die Schrankwand in der Mitte des Autos befestigt. Das fixiert den Schrank in alle Richtungen. Zur Sicherheit habe ich aber noch ein Stück Möbelbauplatte hinter den Türholm plaziert, so kann der Schrank auch bei einer Vollbremsung sicher nicht nach vorne kommen.

Die Dusche und das Klo

VW-Bus T5 mit Dusche
Die Duschwanne hinten im VW-Bus T5 mit langem Radstand

Besonders toll finden wir die Möglichkeit in unserem VW-Bus duschen zu können. Wir haben hinten neben dem Kleiderschrank eine 60x60 cm große Duschwanne, die durch die steilen Seiten einen schön großen Boden hat, so dass wir hier problemlos das Klo (anfangs ein Porta Potti 335, inzwischen ein Dometic mit Druckspülung und größerem Abwassertank) unterbringen können. Zum Duschen ziehen wir rings um die Wanne Duschvorhänge, damit das Auto trocken bleibt. Der vordere Duschvorhang ist fest stationiert, denn er dient gleichzeitig als "Klotür". Das Duschwasser kommt aus einer Brausegarnitur mit einer elektrischer Pumpe, die man direkt in den Wasser-Kanister oder in ein anderes Gefäß mit vorgewärmten Wasser hängt. Bei nichtgebrauch lässt sich die Brausegarnitur ganz klein verpacken und ist so nicht im Weg. Das Abwasser aus der Duschwanne kann durch die icht ganz geschlossene Hecktüre durch einen Schlauch nach außen geführt werden, der Schlauch hat einen Schraubanschluss für den Falt-Abwasserkanister, wenn wir in der "Pampa" stehen, dann lassen wir das Wasser aber einfach so rauslaufen - dank Bio-Outdoor-Seife mit gutem Gewissen. Da die Karosserie des VW T5 mit Serienhochdach oben nach vorne gezogen ist, haben wir in unserer Dusche nur vorne volle Stehhöhe, der hintere Teil (unter dem Türholm) ist nur ca. 1,65 Meter hoch. Aber auch der 1,82 Meter große Mario schafft es hier zu duschen, und das nicht schlecht.

Das Hochdach mit Bett und Dachluke

Das Hochdach hat uns lange Kopfzerbrechen bereitet. Nachträglich aufgesetzte Campingdächer haben den Vorteil, dass man fast überall Fenster sowie Dachluken einbauen kann und das sie leicht zu isolieren sind, da es passende Isoliersets gibt. Da diese jedoch nicht gerade billig sind und es auch schwer ist jemanden zu finden, der im Frühjahr Zeit für die Montage hat, entschieden wir uns für das Serienhochdach von VW, welches günstig ist und für gut 200,- € gleich die richtige Farbe hat. Isoliert haben wir das Dach nur zwischen den Spriegeln mit X-Trem Isolator 20mm und dann schraubten wir 4 mm starke Hartfaserplatten auf die Spriegel. Jetzt nach nicht ganz einem Jahr und über 20.000 Kilometern (davon etliche auf albanischen Pisten) knarzt es ab und an ein wenig im Dach, evtl. könnte man hier zwischen die Platten und die Spriegel eine dünne Trennschicht aus Filz o.ä. einbauen, aber uns stört's nicht.

Das Bett war ein weiterer Knackpunkt. Wir haben einfach vier Platten oben auf die Holme der Metall-Karosserie gelegt und fanden, dass die knapp 50 cm zwischen Matraze (4 cm dick) und Dach zum schlafen ausreichend sind. Wir steigen hinten, quasi durch die Dusche nach oben ins gemachte Bettchen, und einzig und alleine hier zeigt es sich, dass der Schlafplatz wirklich nicht niedriger sein dürfe, denn das nach vorne kriechen ist schon ein wenig Übungssache. Anfangs hatten wir geplant, dass Bett irgendwie abzuhängen, damit wir oben mehr Platz haben, aber das ist jetzt kein Thema mehr. Wir haben so ein 1,30 Meter breites Bett, wenn wir es weiter runter machen würden, dann wären maximal 1,10 Meter möglich, denn so groß ist der Dachausschnitt. Von Anfang an war klar, dass wir nicht ein "Monster-Hochdach" wollen, auch wenn es für diese sehr schöne Schwingbetten gibt, aber mit diesen Dingern sieht der Bus total blöde aus und ist sofort als Camper zu erkennen.

Neben der Dachluke hatten wir anfangs noch überlegt ob wir auch seitlich Fenster in das Hochdach einbauen sollen. Da es aber keine vernünftigen Fenster gibt (gab?), die zwischen die Spriegel des Serienhochdaches passen, beliessen wir es bei einer Dachluke und sind voll und ganz zufrieden. (Ob es in Deutschland erlaubt ist die Spriegel zu druchtrennen und dann mit einem Hilfsrahmen zu versehen konnten wir nicht verbindlich herausfinden, klar scheint, dass dies einige Leute schon gemacht haben, und wenn die Innenverkleidung dran ist fragt niemand mehr...) Inzwischen wollen wir keine Fenster mehr, denn dann ist das Auto auf den ersten Blick als Camper zu erkennen und so wurden wir z.B. im Biergarten an der albanischen Grenze gefragt wo wir den schlafen wollen; wir sagten "im Auto", wo das denn sei fragte man uns daraufhin, wir zeigten auf unseren wenige Meter entfernt auf dem Parkplatz stehenden Bus, er war nicht als Touristenfahrzeug aufgefallen!



Für Rückfragen und Anmerkungen:
Mario@Traumtrips.de


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