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Und hier noch ein Reisebericht von uns aus China! Diesmal durchquren wir das Land von Sueden (aus Vietnam kommend) nach Norden, um dann in die Mongolei weiter zu fahren.
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China |
Baoshan - 08.06.2004
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Die Grenzbeamten im chinesischen Grenzort Hekou hießen uns freundlich willkommen und waren so beschäftigt mit der Kontrolle unserer Bücher in den großen Rucksäcken, dass sie nicht merkten, dass der Mario den Daypack mit Fotoapparat und vielen Filmen am Durchleuchtungsgerät vorbeitrug. Nach einiger Sucherei fanden wir schließlich eine Filiale der "Bank of China" (aus dem Zollgebäude raus rechts und dann die erste Straße links), wo wir am Automaten mit der Kreditkarte Remnimbi ("Volksgeld") zogen und in der Schalterhalle eine Schwarzmarktwechslerin trafen, die das tat, was die Bank hier nicht tut: vietnamesische Dong in chinesische Yuan wechseln.
Als das erledigt war, gingen wir zum gut organisierten Bushof, denn schon die Grenzer hatten uns gesagt, dass der Zugverkehr nach Kunming eingestellt ist. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für Nachtbustickets, merkten dann aber schnell, dass das Schmarrn war und konnten die Fahrkarten glücklicherweise bei den netten Damen am Schalter gegen Tagbustickets eintauschen. Gerade noch rechtzeitig merkten wir, dass wir die Uhren eine Stunde zurück statt vorgestellt hatten (Malo-Logik war, dass ihm eine Stunde geklaut wird, weil er früher aufstehen muss und er so eine Stunde von der Vietnamzeit abziehen muss...). Wir hatten eigentlich noch zu Mittag essen wollen, jetzt war aber nur noch Zeit, ein paar Kekse zu kaufen und dann ging es schon los. Zum Abendessen hielten wir an einer Raststätte und bekamen das beste Essen seit Wochen - und wie wir erstaunt feststellten, mussten wir es nicht einmal bezahlen, denn es war im Fahrpreis enthalten!
Praktisch war, dass wir uns in Kunming schon auskannten, da wir ja vor ca. einem halben Jahr schon mal hier waren, und uns deswegen nicht ewig auf Hotelsuche begeben mussten. Den nächsten Tag verbrachten wir mit der Besichtigung diverser hypermoderner Shoppingcenter und kauften bei dieser Gelegenheit gleich noch ein paar Klamotten. Nur ein paar Meter neben der schönen neuen Einkaufswelt fanden wir noch ein paar Gassen mit hübschen alten Häuschen und hauptsächlich muslimischen Restaurants, wo gerade die Grills für die Fleischspießchen angeheizt wurden.
Inzwischen sind wir mit einem bequemen Nachtzug in die Provinz Sechuan weitergefahren. Jetzt sitzen wir gerade in Baoshan in unserem Hotelzimmer, erholen uns von einem kleinen Ausflug zu zwei buddhistischen Klöstern am Fuße des heiligen Berges Emei Shan und schreiben bei leckeren Schokokeksen und Traubensaft (kein Bier!) diesen Bericht.
Peking - 20.06.2004
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Das geplante Trekking am Emei Shan fiel ins Wasser. Schon frühmorgens regnete es so sehr, dass an rausgehen nicht wirklich zu denken war. Da laut Wettervorhersage das Wetter so besch... bleiben sollte, fuhren wir noch am gleichen Tag weiter nach Leshan und gönnten uns dort ein Hotelzimmer, das größer war als unsere letzte Wohnung, um eine Zuflucht vor dem auch hier recht kräftigen und stetigen Regen zu haben. Als auch am nächsten Tag keine Wetterbesserung eintrat, beschlossen wir, uns den größten historischen Buddha der Welt (?) durch die Regenschleier hindurch anzuschauen. Hierzu nahmen wir ein Sightseeingboot, welches nach langer Wartezeit erst dann losfuhr, als endlich eine chinesische Reisegruppe an Bord kam - noch nie zuvor hatten wir uns so über eine der ewig hektisch agierenden Pauschaltourgruppen aus dem Reich der Mitte gefreut! Trotz Regen standen zahlreiche Touristen am Fuße der über 70 Meter hohen sitzenden Buddhastatue und vom Boot aus bekamen wir einen guten Eindruck von ihrer schieren Größe.
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Eine rasante Busfahrt auf breiten leeren Highways brachte uns in nur zwei Stunden nach Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sechuan. Schon die Hotelsuche war kein Spaß, denn das erste Hotel war voll, die Zimmer in der Jugendherberge waren überteuert und so mussten wir mit einem recht düsteren Zimmer außerhalb des Stadtzentrums Vorlieb nehmen. Die Stadt hatte kaum mehr zu bieten als jede andere chinesische Millionenstadt auch. Die im Reiseführer beschriebenen gemütlichen Ecken mit alten Häusern konnten wir jedenfalls nicht finden - unsere Vermutung ist, dass sie inzwischen wie überall in China plattgewalzt und durch hypermoderne Shoppingcenter, Bürogebäude und Wohnsilos ersetzt worden sind. Da auch die berühmten Teegärten im Dauerregen nicht so attraktiv sind, war das einzig Positive an Chengdu für uns der Besuch der Pandaaufzuchtsstation. Dank des Tips von zwei netten Mädchen aus Israel, die sich mit uns auf dem Schiff in Leshan über die Ankunft der chinesischen Tourgruppe gefreut hatten, mussten wir weder eine teure Tour, noch ein teures Taxi nehmen, denn wenn man mit Bus Nr. 1 bis zur Endhaltestelle beim Zoo fährt und dort in Minibus Nr. 1 umsteigt, kommt man für nur 1 Yuan pro Bus und Person in weniger als einer Stunde direkt zum Eingang der Pandaaufzuchtsstation. Wir waren extra früh gekommen, denn zwischen 9 und 10 Uhr ist Fütterung und anders als am Rest des Tages schlafen die süßen jungen und alten Pandas nicht, sondern fressen Bambus und sind aus nächster Nähe zu betrachten.
Da Teegartenwetter auch in den nächsten Tagen nicht in Sicht war, setzten und legten wir uns für 26 Stunden in den Zug nach Peking, wo wir von sonnigem Sommerwetter empfangen wurden. In Peking war alles recht einfach, weil wir ja vor einem halben Jahr oder so schon mal da waren. Susi handelte den Hotelpreis von 340 Yuan (43 Euro) auf 210 Yuan (26 Euro) runter und so können wir uns ein nettes Zimmer nahe der Fußgängerzone und der verbotenen Stadt leisten. Statt Sightseeing, das wir schon vor einem halben Jahr erledigt hatten, machten wir praktisch nichts außer shoppen, ins Kino gehen, essen und faulenzen und es ist kaum zu glauben, wie schnell dabei eine Woche vergehen kann.
Mongolei |
Ulan Bator - 16.07.2004
Mit dem Zug ging es auf einer Strecke der transsibirischen Eisenbahn von Peking in die Mongolei. Als wir in Ulan Bator, einer der kältesten Hauptstädte der Welt ankamen, schien die Sonne und es war ca. 30 Grad warm! Die Zimmersuche gestaltete sich etwas schwierig und langwierig, war dann letztlich aber doch sehr erfolgreich: für 15 US-Dollar bekamen wir eine komplette 1-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad im Stadtzentrum!
Und dann ging alles ganz schnell. Noch bevor wir irgenwas von Ulan Bator sahen, saßen wir zusammen mit Graziano aus Italien und David aus Amerika in einem klapprigen russischen UAZ-Jeep (Jeep 69), welcher für die nächsten 16 Tage unsere Heimat werden sollte. Gleich am ersten Tag fuhren wir in den Khustei Nationalpark, wo wir zahlreiche Przewalski-Wildpferde (Infos dazu www.tierenzyklopaedie.de), Murmeltiere und große Greifvögel gesehen haben. Da wir bereits am frühen Nachmittag die Tour durch den Nationalpark beendet hatten, beschlossen wir, weiter in Richtung Westen zu fahren.
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Unsere erste große Überraschung erlebten wir, als wir versuchten an einem schönen Flussufer zu campen. Wir hatten zwar 2 Zelte dabei, wie sich jedoch schnell herausstellte, fehlte bei einem das komplette Außenzelt und das als Moskitonetz konzipierte Innenzelt war ungefähr genauso regendicht wie das zweite Tunnelzelt dem die richtigen Gestänge fehlten! Zu unserem Glück improvisierte Gamba mit einer Plane und es regnete nicht all zu viel in der Nacht, trotzdem stand am nächsten Morgen fest: wir werden auf dieser Tour nicht mehr zelten!
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Weil aber schnell fahren über die Pisten der Mongolei eine recht holperige und materialbeanspruchende Angelegenheit ist, zerriss es den halben Plastikventilator für den Kühler und ein neuer musste her - kein Problem, die nächste Stadt war nicht weit. Aber auch der zweite Ventilator hielt nicht lange; mitten im Nichts der mongolischen Steppe riss uns der Keilriemen für die Servolenkung und fetzte dabei sämtliche Rotorblätter unseres neuen Kühlventilators ab. Weit und breit war keine Stadt zu finden, nur eine Jurte, wo wir Reis mit Hammelfleisch bekamen. Wir benötigten ewig um den nächsten Ort zu erreichen, denn wir rasten für ca. 10 Minuten und mussten dann ca. 20 Minuten warten bis der Motor für die nächste Runde Raserei abgekühlt war. Schließlich aber erreichten wir doch noch vor Einbruch der Dunkelheit unser erstes Bogd , einen Ort, dem man ansah, dass er schon bessere Zeiten erlebt hat und der nur sehr selten Besucher aus dem Ausland bekommt. Gamba fand hier einen alten Ventilator aus Metall, der nach Bearbeitung auch ins Auto passte und uns bis zum Ende unseres Trips gute Dienste leistete.
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Besser schmeckte uns da schon das Hammelfleisch, welches wir jeden Tag genossen. Mal in Nudeln, mal in Reis, mal in Suppe und mal in Teigtaschen. Hammel war überall: draußen auf der Wiese noch lebend und als großes Stück Fleisch von den Dachstreben baumelnd in fast jeder Jurte. Kleine Tiere durften in der Jurte übernachten, die Decken der Jurte wurden aus Schaffellen gefilzt und überall roch es nach Hammel - irgendwann auch wir, die wir ein Teil dieser Welt geworden waren und ohne Dusche brachten wir den Geruch auch nicht los. Wir mögen Hammel immer noch, aber Graziano hat wohl für die nächsten Wochen genug...
Genug hat er wohl auch von den mongolischen Toiletten, die man am ehesten als Stehplumpsklos bezeichnen kann. Auf dünnen sich gefährlich biegenden Brettchen steht man über den Sch...häufen der Vorgänger und wenn ein kräftiger Windstoß von hinten kommt und die Türe, in der man gerade steht, einem in den Rücken weht, kann man froh sein, wenn man nur mit einem Bein im Schlamassel steht und außer ein paar Schrammen nichts passiert ist... Glück im Unglück hatte auch David, als er trotz mehrfacher Warnung unserer Führerin mit seinem zweihöckrigen Kamel galloppierte und es ihn abwarf - außer ein paar blauen Flecken ist nichts passiert.
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Die Jeeptour hat uns sehr gut gefallen, wir haben die Weite der Steppe erlebt, die im Süden in die Wüste Gobi übergeht, sind auf Kamelen geritten, haben mitverfolgt, wie Leute mit Pferden und Mopeds zu den Gers gefahren sind, die als Wahllokale für die Parlamentswahlen dienten, haben die erbarmungslose Sonne und heftigsten Regen erlebt, der die Pisten in kürzester Zeit in glitschige Rutschpartien verwandelt, haben viele Jurten von innen gesehen und wenige andere Touristen getroffen. Und auch wenn die Tour recht schlecht organisiert war (unser Fahrer hatte nicht genug Benzingeld und keine gute Staßenkarte, unsere Zelte waren nicht benutzbar und die Route die wir fuhren war eine andere als die vor Abfahrt vereinbarte), sind wir doch froh, dass wir die billigste von uns gefundene Jeeptour gewählt haben, denn der Abenteuerfaktor war hier sehr wahrscheinlich höher als auf gut organisierten Touren mit gehobener Unterkunft. Wir würden es wieder tun!
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Falls auch du in die Mongolei fahren willst, hier ein paar Infos:Unsere 16-tägige Jeeptour haben wir beim billigsten Anbieter gebucht - Jeeptouren werden praktisch von jedem Guesthouse und von einigen Cafes, sowie natürlich von Reisebüros angeboten. Wir bezahlten insgesamt 820 Dollar, das macht gut 50 Dollar pro Tag für Jeep, Fahrer und Benzin. Dazu kamen noch die Übernachtungs- und Essenskosten. Eine Jurtenübernachtung mit Verpflegung kostete meistens zwischen 3 und 4 Dollar, ein Essen in einem einfachen Restaurant ist für 1-2 Dollar zu haben. Mit 4 Leuten plus Fahrer hatten wir gut Platz im Jeep und unsere Endabrechnung ergab einen Tagessatz von 18 Euro pro Tag und Person - inclusive alles. Mit dem Touranbieter waren wir nicht sehr zufrieden, weil wir nicht funktionstüchtige Zelte bekommen haben, unser Fahrer nicht genügend Benzingeld mitbekommen hatte und unsere ursprünglich vereinbarte Route ohne uns zu informieren abgeandert wurde - der Fahrer wusste nichts davon und hatte auch kein Geld für "Umwege" dabei. Der Touranbieter war "Nassan's Guesthouse" - wer eine Tour mit ihm bucht, sollte die Ausrüstung vorher genau anschauen und einen Vertrag aufsetzen, der Pannen wie bei uns ausschließt. Anders als im Lonelyplanet Reiseführer beschrieben, sind Lebensmittel in fast jedem Laden des Landes erhältlich. Brot, Nudeln, Kartoffeln, Kekse, Schokoriegel und Essiggurken, sowie Käse, Marmelade und Zwetschgenkompott gibt es praktisch immer und die Containermärkte der größeren Orte sind ganz gut ausgestattet - sogar Campingzelte und Postkarten fanden wir! Es ist also nicht nötig, sich in Ulan Bator mit Lebensmitteln für zwei Wochen einzudecken! Die Ausländertickets für das Nadaam-Festival kosten 17 Dollar für die Eröffnungsveranstaltung und man bekommt unter Umständen einen schlechten Sitzplatz an der Seite des Stadions, von wo aus man nur sehr schlecht sieht (so ging es einem Freund von uns). Wir haben die (Einheimischen-)Tickets für alle beiden Tage für 10.000 Tugruk (8,50 Dollar) beim Chez Bernard Cafe gekauft und einen guten Sitzplatz direkt gegenüber der Ehrentribüne auf Rang 10 bekommen - mit der Sonne im Rücken und nahe am Geschehen. |
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